Grimmen

Die ungefähr 10000 Einwohner zählende Kleinstadt Grimmen, die etwa 25 km
westlich von Greifswald und 25 km südlich von Stralsund liegt,
kann auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurückschauen.
1267 wird die Siedlung das erste Mal erwähnt, 1304 erhält sie Stadtrecht
nach Lübecker Vorbild. Drei Stadttore der mittelalterlichen Verteidigungsanlagen,
das Stralsunder, Greifswalder und das Mühlentor, sind noch erhalten.
Sie stammen alle aus dem 14. Jahrhundert, zwei von ihnen haben einen
sehenswerten Treppengiebel.

 

Mühlentor - stadteinwärts

 

Das Mühlentor, der Name ist zurückzuführen auf die in der Nähe
vorhanden gewesenen Wassermühle, (auch Tribseeser Tor genannt), ist ein
frühgotischer Backsteinbau und wurde vermutlich um 1320 erbaut.
Das Tor ist 24,8m hoch, auf einem Feldsteinsockel errichtet, mit fast
quadratischem Grundriss. Es hat eine spitzbogige Toröffnung und ein
Tonnengewölbe. Zu beiden Seiten über dem Torbogen befinden sich
zwei hervorspringende Felsquader. Sie gehören möglicherweise zu der Zugbrücke,
die die Stadt mit dem Damm verband, der durch die damals vorhandenen zwei
Teiche zu der alten Landstraße nach Tribsees führte (daher auch Tribseeser Tor).
Es ist auch denkbar, dass die eingemauerten Feldsteine für die Befestigung eines
Fallgitters notwendig waren. Im Torbogen befinden sich noch Überreste des alten
Holztores, das die Stadt nach außen hin abschloss. Das Tor diente als "Wacht", als Ausblick.

 

                              Mühlentor - stadtauswärts

 

 

 St. Marienkirche

Ältestes Bauwerk Grimmens ist die St. Marienkirche, eine dreischiffige
gotische Backsteinhalle mit viergeschossigen Westturm.

 

 

                                          Rathaus

Aus dem 14. Jahrhundert datiert das architektonisch bedeutende
Rathaus
aus Backstein. Seine Marktfront schmückt ein reichgegliederter
gotischer Dekorationsstufengiebel.

 

 

Stralsunder Tor - stadtauswärts

 

Das Stralsunder Tor ist das schönste der drei Tore und wurde - wie auch
das Mühlentor - um 1320 erbaut. Es ist somit ebenfalls ein frühgotischer
Backsteinbau, der auf einem Feldsteinsockel errichtet wurde und eine
Höhe von 25,2m hat. Nach außen hin ist dieses Tor sehr umfangreich verziert.
 Zur Stadtseite ist es wesentlich schlichter verziert und ähnelt dem Mühlentor.
Das Stralsunder Tor besitzt eine spitzbogige Tordurchfahrt. Zu beiden Seiten
oberhalb der Tordurchfahrt befinden sich wie beim Mühlentor zwei Felsquader,
die eine Funktion für die Zugbrücke hatten.

 

                       Stralsunder Tor - stadteinwärts

 

 

Greifswalder Tor - stadtauswärts

 

Das Greifswalder Tor (früher auch Loitzer Tor genannt) wurde zwischen
1350 und 1400 erbaut. Um 1800 zerstörte ein Blitzschlag den oberen
Teil des Tores völlig. Da wegen der Bezahlung von Kriegsschulden
die Geldmittel nicht ausreichten, erhielt das Tor beim Ausbau seine
ursprüngliche Gestalt nicht wieder. Es büßte nicht nur einige Meter an
Höhe ein, die Giebelschlüsse wurden verändert, sondern verlor auch
insgesamt an baulicher Schönheit. Der frühgotische Backsteinbau ist
nun 21,4m hoch, 8,09m breit und 6,24m tief. Er hat eine spitzbogige
Toröffnung und ein Tonnengewölbe. Sowohl die Stadtseite als auch die
Feldseite zeigen größte Einfachheit. Bis 1820 stand auch vor diesem Tor
ein Zingel, der zur mittelalterlichen Verteidigungsanlage gehörte.

 

                    Greifswalder Tor - stadteinwärts